»Gutes Regieren« meint hier nicht einen Maßstab für die politische Steuerung von Städten, sondern verweist auf das Konzept der Good Governance, mit dessen Hilfe internationale Institutionen wie die Weltbank auf globaler Ebene >marktfreundliche< politische Reformen durchsetzen. >Jenseits des Guten Regierens< fragt vor diesem Hintergrund: Wie werden Städte im Zuge der im Schatten liegenden, schmutzigen Globalisierungsprozesse produziert, regiert und angeeignet? Dabei geht es ebenso um gewaltsame MikrokonfliKte oder >Neue Kriege< wie um globalisierte Gewaltökonomien des Raubbaus, Drogen- oder Menschenhandels,
um privatisierte Sicherheitsdienste wie um Terrorismus und seine Bekämpfung, um staatliche Repression wie um religiös/ideologisch konnotierte lokale Aufstände.
Der Sammelband soll zugleich Diskussionen über die Bedingungen emanzipativer Praktiken und internationalen campaignings anregen.
Inhalt:
Stephan Lanz: »Wo Bosnien mitten in Brasilien beginnt …«
Urbane Ordnungen jenseits des Guten Regierens
Julia Eckert: Sundar Mumbai
Die städtische Gewaltordnung der selektiven Staatlichkeit
Raul Zelik: Archipel der Enklaven
Notizen aus Medellín
Gespräch mit Raul Zelik:
Soziale Auseinandersetzungen und Aufstandsbekämpfung in Kolumbien
Klaus Schlichte: Gewaltordnungen in Kampala
Die Sicherheitsarchitektur im nachkolonialen Staat
Johannes Harnischfeger: Ethnische Mobilmachung
Die opc-Miliz in Lagos
Anne Jung: Überleben in den Neuen Kriegen
Hilfsorganisationen im Dilemma
Markus Bickel: Protektorat ohne Grenzen
Verordneter Alltag in Sarajevo
Katja Diefenbach: Just war
Neue Formen des Krieges. Polizeirecht, Lager, Ausnahmezustand
Jochen Becker: Home&Abroad
In der Dunkelkammer des urban warfare
Nachwort metroZones 1
Space // Troubles in ErsatzStadt
Beilage
Madeleine Bernstorff / Jochen Becker: Filme im Nachkrieg
Gespräch zum Filmprogramm »low intesity wars / less lethal weapons?«