Veranstaltungen, Positionen und Ereignisse
Am 7. November 2024 planen die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und Union, eine Resolution zum Schutz jüdischen Lebens zu verabschieden. Der Entschließungsantrag ist seit Monaten Gegenstand scharfer Kritik. Die Einwände richten sich gegen die in der Resolution zum Ausdruck kommende Instrumentalisierung der Erinnerung an den Holocaust für autoritäre Zwecke, die Externalisierung von Antisemitismus auf den arabischen Anderen und damit die Konzentration eines Teils der Maßnahmenpolitik auf, wie es im Antrag heißt, "repressive Möglichkeiten" im "Aufenthalts-, Asyl- und Staatsangehörigkeitsrecht". Desweiteren wird die Gleichsetzung von Kritik an der Politik des israelischen Staates mit Antisemitismus zurückgewiesen und damit zusammenhängend auch die Prioritisierung der IHRA-Arbeitsdefinition für Antisemitismus sowie die Nichtnennung der Jerusalem Definition. Außerdem wird die Ignorierung der Vielfältigkeit jüdischer Positionen in Deutschland kritisiert sowie die absehbare Zunahme von Zensurdrohungen und -akten gegen den Wissenschafts- und Kunstbetrieb. Desweiteren wird gegen den Entschließungsantrag vorgebracht, dass er die "Sicherheitsinteressen des Staates Israel als ein zentrales Prinzip der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik" in dem Moment bestätigen will, in dem der Krieg, den Israel seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober gegen die Palästinerser:innen im Gaza-Streifen führt, unter anderem nach Aussagen von führenden Holocaust-Experten wie Omar Bartov, die Form eines Genozids angenommen hat. Wir listen eine Serie von Kritikschreiben und Gegenpositionen auf, die der Resolution vorhalten, eine politische Koartikulation von Antisemitismus- und Rassismuskritik zu unterlassen, Minderheiten gegeneinander auszuspielen und damit das Gegenteil des angegebenen Ziels zu erreichen, sodass die deutsche Weigerung, aus der nationalsozialistischen Geschichte emanzipatorische Konsequenzen zu ziehen, in neuer Form fortgeschrieben wird. KRITIKSCHREIBEN JÜDISCHER INTELLEKTUELLER https://taz.de/Dokumentation-Protestbrief/!6032239/ KRITIKSCHREIBEN DEUTSCHER NGOs https://www.amnesty.de/sites/default/files/2024-10/Deutschland-Antisemitismus-Resolution-Stellungnahme-Entschliessungsantrag-Bundestag-Organisationen-September-2024.pdf KRITIKSCHREIBEN ISRAELISCHER NGOs https://www.breakingthesilence.org.il/inside/15-leading-human-rights-and-civil-society-organizations-in-israel-warn-against-repressive-resolution-on-antisemitism-considered-by-german-parliament/ PRESSEKONFERENZ MIT MATTHIAS GOLDMANN, WOLFGANG KALECK, SUSAN NEIMAN, BARBARA STOLLBERG-RILINGER https://www.youtube.com/watch?v=TkM4-g5bKr8 KRITIKSCHREIBEN DER JÜDISCHEN STIMME FÜR GERECHTEN FRIEDEN IN NAHOST https://www.juedische-stimme.de/zur-bundestagsresolution-%22nie-wieder-ist-jetzt%22:-f%C3%BCr-einen-konsens-des-neins KRITIKSCHREIBEN VON RECHTSWISSENSCHAFTLERINNEN https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184704.bundestagsresolution-zum-schutz-juedischen-lebens-verfassungsrechtlich-nicht-haltbar.html KRITIKSCHREIBEN VON JERZY MONTAG https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-07/jerzy-montag-resolution-gegen-antisemitismus-bundestag-juedisches-leben/komplettansicht APPELL ZUR ÜBERARBEITUNG DER RESOLUTION ZUM SCHUTZ JÜDISCHEN LEBENS https://www.dgska.de/wp-content/uploads/2024/08/Appell_Veroeffentlichung2908.pdf KRITIK AN DER ANTISEMITISMUS-DEFINITION DER IHRA https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-eine-rechtliche-beurteilung/ AKTUELLES KRITIKSCHREIBEN AUS DEM WISSENSCHAFTS- UND KUNSTBEREICH IM ANSCHLUSS AN DIE IN DER FAZ ABGEDRUCKTE GEGENRESOLUTION https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScyErqrcDRrzrZ1EPuk6iX9x10g8JrwishN2rlnAhRyYZQwPg/viewform GEORGE PROCHNIK, EMILY DISCHE-BECKER & EYAL WEIZMANN IN CONVERSATION: ONCE AGAIN GERMANY DEFINES WHO IS A JEW https://granta.com/once-again-germany-defines-who-is-a-jew-part-i/ https://granta.com/once-again-germany-defines-who-is-a-jew-part-ii/ EIN KOMMENTAR VON YOSSI BARTAL: DIE WIEDERKEHR DES "SCHUTZJUDEN" https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185261.antisemitismus-die-wiederkehr-des-schutzjuden.html RESOLUTIONSTEXT https://fragdenstaat.de/dokumente/250143-nie-wieder-ist-jetzt-juedisches-leben-in-deutschland-schuetzen-bewahren-und-staerken/
"Since the start of Israel’s military campaign in Gaza in October 2023, Forensic Architecture has been collecting data related to attacks on civilians and civilian infrastructure by the Israeli military. Our analysis of this conduct reveals the near-total destruction of civilian life in Gaza. We have also collected and analysed evacuation orders issued by the Israeli military directing Palestinian civilians to areas of Gaza designated as ‘safe’. These orders have resulted in the repeated, large-scale displacement of the Palestinian population across Gaza, often to areas which subsequently came under attack. The patterns we have observed concerning Israel’s military conduct in Gaza indicate a systematic and organised campaign to destroy life, conditions necessary for life, and life-sustaining infrastructure. Forensic Architecture’s monitoring and research consists of, firstly, an interactive cartographic platform: ‘A Cartography of Genocide’ and, secondly, an 827-page text report: ‘A spatial analysis of the Israeli military’s conduct in Gaza since October 2023’. To identify patterns in Israel’s conduct, the platform turns thousands of datapoints into a navigable ‘map’ of Gaza, within which it is possible to define regions, periods in time, and categories of events. This filtering can reveal trends within datasets and relationships between different datasets (for instance, between the military ground invasion and the destruction of medical infrastructure). In our analysis, we understand patterns to mean the repetition of same, similar or related incidents, at different times and places. Such patterns may indicate that these attacks are designed, formally or informally, rather than occurring at random. Our report analyses Israeli military conduct between 7 October 2023 and 16 September 2024. It interrogates the scale and nature of attacks, the extent of damage and the number of victims, as well as the organised nature of the acts of violence and the improbability of their random occurrence."
Jalal Toufic is a Lebanese artist, filmmaker, and author of various publications. His artist/writer bio usually begins as follows: ‘Toufic is a thinker and a mortal to death. He was born in 1962 in Beirut or Baghdad and died before dying in 1989 in Evanston, Illinois.’ //// 'Jalal Toufic is today, and has been for some time, the most original thinker on the planet. He assumes the challenge stated by Heidegger in What Is Called Thinking? by his own thinking (by writing this book). To imagine the best possible worlds, to go into uncharted territory; these worlds are eminently those of the arts (as he practices them, as he delves into their layers, their paradoxes, their darings, ever admitting their maddening inbuilt inaccessibility). His kind of an endeavour takes a tremendous courage. And a unique freedom: letting his mind go into unpredicted ascertainments, so that his writing “does not fall apart two days later.” Situated somewhere close to the spirit of Einstein’s General Theory of Relativity and Nietzsche’s breakthroughs, we can say that Jalal Toufic is indeed a “destiny.”’ —Etel Adnan //// ‘Non-Productive Readers’ is a reading group series for discussions about art-writing, cultural theory and experimental criticism. Named after Josef Strau’s essay ‘the non-productive attitude,’ the group loosely explores distinctions and hierarchies between theory and practice, talking and making, publication and exhibition.
Wir sind fassungslos und traurig, dass René Pollesch so früh und so plötzlich gestorben ist. Er ist weg und der Platz, an dem sein Ausdruck, seine Sprache, seine Wut, sein Theater, seine Zärtlichkeit standen, ist leer. Er hat uns seit mehr als zwanzig Jahren begleitet, wir haben seine Stücke gesehen und den Denk-, Sprech- und Spielstil von ihm und den Schauspieler*innen, die diese Texte sagten und verkörperten, in uns aufgenommen und in uns wie in Loops weiterverteilt. Keine psychischen Entwicklungsdramen mehr, keine ästhetische Erziehung, keine Lehrstücke und auch keine Revolutionsstücke, sondern durch die Hirne und Körper gespültes Wi(e)dersprechen all der Ansagen, die aus dem kapitalistischen und heteronormativen Innenraum dieser beschissenen Gesellschaft kommen. Damit hat René Pollesch etwas Wichtiges aufgenommen und ins Theater übersetzt: den Überschuss und die Poetizität von Theorie, die Affektivität des Verstehen-Wollens und die Einsicht in die Grenzen dieses Verstehens, so wie wir jetzt nicht begreifen, dass René gestorben ist, dass der Tod diese Grenze gesetzt hat.
Das aktuelle Kriegsregime bedeutet das Ende der falschen Erzählung einer gewaltlosen bürgerlichen Gesellschaft. Die Militarisierung des Lebens seit Beginn des Ukrainekrieges bringt die Gewaltförmigkeit der kapitalistischen Gesellschaften ins Offene. Die materielle Gewalt des Eigentums führt auch in reichen Ländern zu Armut, Ausgrenzung, Rassismus, Antifeminismus und Antisemitismus. Staatliche Souveränität äußert sich in ethnischen Volksbegriffen mit entsprechenden Ausschlüssen. Die Veranstaltung beginnt mit dem Vortrag "Affirmationen kolonialer Gewalt bei Thomas Hobbes und John Locke" von Katja Diefenbach. Der Vortrag führt im Spiegel der frühmodernen Philosophie in die Gründungskrisen negativer Vergesellschaftung im kolonialen Kapitalismus ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit b_books statt.
Beginn: 14 Uhr, Falckensteinstr. 14. Die Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez schreibt zur Demo: Wir sprechen uns mit Nachdruck gegen den rein symbolpolitischen Zaunbau und eine nächtliche Schließung des Görlitzer Parks aus. Probleme des Drogenhandels und -konsums würden durch diesen law-and-order-Populismus in die Wohngebiete verlagert und verschärft. Vergleichbare Erfahrungen haben wir bereits mit der "Null Toleranz"-Politik des damaligen CDU-Innensenators Frank Henkel vor über zehn Jahren gemacht. Weiterlesen:
Vier Jahre Hanau. Die Konsequenz ist Widerstand. Gedenken und Demonstration von Migrantifa Berlin: Vier Jahre nach dem rassistischen Massaker in Hanau sind die Narben immer noch da. Deshalb wollen wir am 19.02.24 zusammenkommen, um unsere Trauer in Gedenken und Protest zu transformieren. DIE KONSEQUENZ IST WIDERSTAND – Das bedeutet für uns ein radikales Versprechen, mithilfe unserer kollektiven Kraft die Systeme, die uns unterdrücken, gemeinsam zu zerschlagen. Schließt Euch uns an! Denn Hanau ist überall, jeden Tag. Yallah! MIGRANTIFA JETZT! Infos zur Kundgebung am Oranienplatz: https://www.instagram.com/oplatz4hanau/?img_index=1
Angela Mc Robbie (cultural theorist), Michaela Wünsch (b_books) and Janine Sack (editor and publisher, EECLECTIC) talk about Tatjana Turanskyj’s seminal film “Eine flexible Frau”(“Drifter”) from 2010 and the e-book which includes the film script, working materials and newly released outtakes of the film. Published in 2022, a year after the untimely death of filmmaker Tatjana Turanskyj, this e-book is a tribute to her work and life. “Eine flexible Frau” negotiates precarious working conditions, self-marketing claims in the creative world of work and feminist aberrations in postmodern capitalism. Turanskyj's motto „Weitermachen!“ (Keep going!) means for us to keep talking about her timelessly relevant work, to keep watching her films and to keep reading the script. We are coming together to present the wealth of material in the e-book, to see film excerpts and to engage in conversation with those involved in the publication. https://eeclectic.de/produkt/eine-flexible-frau/. Angela McRobbie is Emeritus Professor at Goldsmiths University of London. Her most recent books are Fashion as Creative Economy 2022 and (forthcoming) Ulrike Ottinger: Film, Art and the Ethnographic Imagination. Angela was a close friend and colleague of Tatjana and in the coming months she will be writing about her work as part of a critical feminist pedagogy project. Angela lives in London and Berlin. Michaela Wünsch teaches Media and Gender Studies at Universität Graz and Marburg and publishes on television, psychoanalysis and queer, gender and critical race theory. She is a psychoanalyst in private practice, delegate of the California Forum of the International Forums of the Lacanian Field and member of b_books. Jan Ahlrichs founded turanskyj&ahlrichs GbR together with Tatjana Turanskyj. There he was responsible for finances and contracts. As a life partner, he was involved in every step of the production, from the development of the material to the shooting and editing. As a publisher, lecturer and art director Janine Sack is interested in the different media possibilities of presenting and contextualising the respective topics. Although she has made it her mission at EECLECTIC to realise good design for e-books as well, she sometimes publishes selected artists’ books with the imprint A BOOK EDITION. She is part of the publishing network Drucken Heften Laden, which publishes the quarterly newsletter Paper News in addition to joint participation in trade fairs and a series of events.
Am 29. Mai 1993 kamen in Solingen fünf Menschen qualvoll durch einen rechtsextremen Brandanschlag ums Leben, weitere 14 Menschen erlitten schwere Verletzungen und wurden traumatisiert. Saime Genç (4), Hülya Genç (9), Hatice Genç (18), Gürsun Ince (27) und Gülüstan Öztürk (12) konnten nicht mehr, wie geplant, das anstehende Opferfest gemeinsam feiern, sondern starben in den Flammen. Die Mutter von Saime und Hülya, die den Brandanschlag schwer traumatisiert überlebte, gab auf einer Gedenkveranstaltung 2019 den Anstoß für einen Sammelband, der sich mit Gedenken und Gedanken befasst und Hinterbliebenen und Überlebenden Raum gibt. Dieser Sammelband ist beim transcript-Verlag in einer Sonderausgabe der Landeszentralen Berlin und Nordrhein-Westfalen erschienen und kann über die Landeszentralen bezogen werden. Bei der Veranstaltung werden wir mit einem der Herausgeber:innen und zwei der Autor:innen darüber sprechen, was der Sammelband bezweckt und was er enthält. Wir wollen außerdem Beiträge aus dem Buch lesen und gemeinsam gedenken. Dazu gehören Fragen wie: Was genau ist damals passiert? Wurden Rassismus und rassistische Gewalt damals verleugnet und verharmlost bzw. wurden Opfer zu Tätern gemacht? Geschieht das auch heute noch? Wie ist es um Justiz und Strafverfolgungsbehörden und ihren Umgang mit Rassismus bestellt? Welche Bedeutung hat dieser rassistische Anschlag für die deutsche Gesellschaft insgesamt und für die von Rassismus betroffenen Communitys heute? Wieso spielte und spielt er auch für Berlin eine Rolle? Wie können und müssen eine angemessene Aufarbeitung des rassistischen Angriffs und ein angemessenes Gedenken aussehen?
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. As activists engaged in the transnational feminist strike movements and members of the Argentinian Ni Una Menos Collective, Lucí Cavallero and Verónica Gago examine the relationship between debt, labor, and social reproduction. They demonstrate how debt is intimately linked to gendered violence, patriarchal notions of the family, cuts to public services, and accumulation by dispossession. Neoliberal debt management and austerity reinforce the exploitation of unpaid care work and tie concrete desires and needs of everyday life to the abstract logic of valorization. Moreover, the “financial terror” imposed by austerity policies and investment companies amplifies violence against women and queer people in precarious conditions. The increasing indebtedness of private households binds women to violent partners or traps them in abusive living conditions, while expanding the extent of unwaged labor taken on by women, particularly in poor households. If we want to understand austerity, accordingly, we must begin with the bodies most burdened by debt. They not only analyze why women and LGBTQ+ people are those most affected by debt but present a feminist study of capitalist finance, in which debt is analyzed as a privileged apparatus of new forms of exploitation and extraction. It is against these mechanisms of financial capitalism that feminist movements such as Ni Una Menos create anti-austerity protests that put care and commons at the center of the political discourse in coalition with struggles around housing, evictions, pensions, mortgages, racial policing, and urban gentrification. Drawing on concrete experiences and practices from Latin America and around the world, Lucí Cavallero and Verónica Gago will present their analysis of austerity and highlight ways in which debt can be resisted.
Gespräch mit Çiğdem Inan (Soziologin und Verlegerin, Berlin), Lydia Röder (Palliative Care Expertin und Trauerbegleiterin, Berlin) und Senthuran Varatharajah (Schriftsteller, Philosoph und Theologe, Berlin), moderiert von Katja Kynast (KINDL). Aus verschiedenen Perspektiven und disziplinären Hintergründen beleuchtet der Abend die Themen Verlust, Trauer und Traumata. Welche politische Dimension hat das Trauern und welche Bedeutung haben darin Fühlen, Erinnern und Reflektieren? Das Gespräch widmet sich dem Requiem und Formen einer Poetik der Trauer; der Traumaerfahrung rassifizierter und minorisierter Menschen und der erfahrenen Aberkennung von Trauer und Verlust; wie auch Ansätzen individueller Trauerbegleitung in den verschiedenen Lebenssituationen mit der Trauer.
Ausgehend von der Verleugnung von Rassismus und den Mechanismen der Opfer-Täter*innen-Umkehr, die bei rechten und rassistischen Anschlägen und so auch nach dem Solinger Brandanschlag zutage traten, verhandelt Çiğdem Inan in ihrem Vortrag die ungleiche Verteilung von Verletzbarkeit innerhalb migrationspolitischer Sicherheits- und Sorgediskurse. Aufgezeigt wird, wie Trauer und Angst den umkämpften Schauplatz bilden, auf dem die Verletzbarkeit von Personen, die von Rassismus betroffen sind, zugleich aberkannt, wieder angeeignet und ausgehandelt wird. Inwiefern kann aus Trauer-, Verlust- und Enteignungserfahrungen im Kontext rassistischer Gewalt eine politische Handlungsmacht hervorgehen, die kraft einer anderen sozialen Relationalität Aufteilungen in verletzbares und nicht-verletzbares Leben abzuschaffen vermag?
Wir feiern an diesem Abend Marion und ihre selbstermächtigende, kollektive Praxis: gegen den Kanon, an dessen Rändern oder bereits rausgefallen, transnational, transversal und feministisch!
Als Künstlerin, Feministin, Ausstellungsmacherin, Kulturproduzentin, Dozentin, Forscherin und Autorin entwickelte Marion von Osten (1963 – 2020) ihre offene, politisch engagierte künstlerische Praxis: Atelier Europa, Studio Hellerau, Bauhaus Imaginista, MoneyNations, Be creative!, Sex&Space, In der Wüste der Moderne, Projekt Migration, Irene ist viele, Reformpause, Cohabitation, The Glory of the Garden, Ponys und richtige Pferde … Sie hat mit ihren Projekten und in ihren Texten bewusst Grenzen von Genres ignoriert, absichtsvoll Fachgebiete durchkreuzt, institutionelle Strukturen taktisch genutzt, kollaborative Verhältnisse etabliert und immer neue persönliche Verbindungen geknüpft. Als Hommage an Marion gestalten Freund:innen, Kolleg:innen, Weggefährt:innen, Kollaborateur:innen und andere Zugewandte gemeinsam den Abend ihres 60sten Geburtstags. Kurze Lesungen, Vorträge, Performances, Musikbeiträge, Videovorführungen und Interventionen im Raum erzählen von privaten Begegnungen und Erfahrungen aus der Arbeit. Sie greifen Ideen, Konzepte und Erkenntnisse aus Marions Denken auf, handeln von Freundschaften und großartigen Momenten mitten im Leben und führen einige von Marions Texten und Arbeiten nochmals vor. Wir feiern an diesem Abend Marion und ihre selbstermächtigende, kollektive Praxis: gegen den Kanon, an dessen Rändern oder bereits rausgefallen, transnational, transversal und feministisch! zusätzliches Als Künstlerin, Feministin, Ausstellungsmacherin, Kulturproduzentin, Dozentin, Forscherin und Autorin entwickelte Marion von Osten (1963 – 2020) ihre offene, politisch engagierte künstlerische Praxis: Atelier Europa, Studio Hellerau, Bauhaus Imaginista, MoneyNations, Be creative!, Sex&Space, In der Wüste der Moderne, Projekt Migration, Irene ist viele, Reformpause, Cohabitation, The Glory of the Garden, Ponys und richtige Pferde … Sie hat mit ihren Projekten und in ihren Texten bewusst Grenzen von Genres ignoriert, absichtsvoll Fachgebiete durchkreuzt, institutionelle Strukturen taktisch genutzt, kollaborative Verhältnisse etabliert und immer neue persönliche Verbindungen geknüpft.
"Das Buch kann zunächst als eine dramatische Erzählung gelten, die um das Schicksal ihres Protagonisten Toussaint Louverture – James schrieb zuvor ein Theaterstück über ihn – als Revolutionsführer gebaut ist. Handelt es sich also eher um eine Geschichtsschreibung „großer Männer“ als um eine Geschichtsschreibung „von unten“? Das Nachwort von Çiğdem Inan zur Neuausgabe hilft, diese Frage zu bearbeiten. Es beleuchtet den Text anhand der Lektüren, die sich in Form kleiner Umarbeitungen und Einfügungen in der zweiten Auflage von 1963 und insbesondere in späteren Vorträgen und Vorlesungen niedergeschlagen haben." Ivo Eichhorn
Sunday, 20.11.22, 10am onwards, Symposium Queere Sichtbarkeit, Neue Schule für Fotografie, Berlin with Katrin Köppert, Leonard Volkmer, Kerstin Honeit, Matthias Hamann, Harry Hachmeister Concept and moderation: Susanne Holschbach Neue Schule für Fotografie: Brunnenstraße 188-190, 10119 Berlin Registration until 15 Nov via: info@neue-schule-fotografie.berlin --- Thursday, 01.12.22, 6pm, Lecture, SODA / HZT / UDK, Berlin (live and online) Kerstin Honeit: Voices at Work, Bodies on Strike As part of the lecture series with artists and theorists: The Performativity of Class Berlin: Uferstraße 23 or entrance Badstr. 41a, 13357 Berlin --- Thursday, 08.12.22, 6pm, Film Programme and Discussion, Babylon Cinema, Berlin with Mohammad Shawky Hassan, Kerstin Honeit, Betina Kuntzsch, Simon Wachsmuth As part of the exhibition The Hole in the Blanket an exhibition and research project by the artists annette hollywood, Jana Müller and Moira Zoitl, in collaboration with the Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin/Susanne Prinz https://www.rosa-luxemburg-platz.net/die-decke-hat-ein-loch-the-hole-in-the-blanket-by-annette-hollywood-jana-mueller-und-moira-zoitl/ Babylon Cinema: Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin
Several years into his work at the University of California, Santa Barbara Laurence Rickels conceived a new course offering involving a shift from background to foreground. He advanced to the front of the class Freud’s passing reference (in Totem and Taboo) to the vampire as the model for the mourner’s experience of the ambivalence-enriched deceased at the outset of the mourning process. Through the switch from example in theorization to plain text of what the theory is about Rickels conceived the lecture class ‘Vampirism in German Literature and Beyond’. While maintaining the level of instruction as encounter with psychoanalysis, Rickels was taken by surprise when several years into this pedagogical experiment his class became the big curricular highlight on campus. The film Memoirs of a Vampire Professor (Laurence Rickels, 2022, 25 min) remasters documentary footage of two sessions of Rickels’s vampirism class at UC Santa Barbara, and intersperses the in-class analysis with scenes and outtakes from Spout (Alex Munoz’s short film based on the screenplay by Rickels). Laurence Rickels and James Burton will discuss the film and Rickels’ ongoing reading of undeath, in particular with regard to vampirism’s interface or face-off with zombieism, and the contest between SF and fantasy B-genres.
"Der Prozess war einer der größten in der Geschichte der Bundesrepublik. 18 Monate Dauer, 127 Verhandlungstage, 267 Zeugen, die Mitte der Neunzigerjahre vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erschienen, zur Verhandlung über den Brandanschlag in Solingen 1993. Fragt man Prozessbeteiligte nach ihren Erinnerungen, so kommen beinahe alle auf den 41. Prozesstag zu sprechen. Es ist der Tag, an dem Mevlüde Genç gehört wurde".
Unter dem Titel "Postkoloniale Theorie – (selbst-)kritisches Erzählen" stellt die Podiumsdiskussion Fragen nach der Bedeutung von de- und postkolonialen Narrativen. Zu Gast ist die Soziologin und Verlegerin Çiğdem Inan, die kürzlich die überarbeitete Übersetzung von C.L.R. James’ "Die schwarzen Jakobiner" (2021: b_books und Karl Dietz Verlag, Berlin) mit herausgegeben hat. Daneben freuen wir uns über Omar Kasmani als Gesprächspartner, der sich als Kulturanthropologe unter anderem mit Sufigemeinschaften und queeren Affektpolitiken auseinandersetzt. Außerdem wird der kamerunische Autor und Verleger Dzekashu MacViban, Mitgründer von Bakwa Books, seine Perspektiven auf die verlegerischen Aspekte von dekolonialer Theorieproduktion in das Podiumsgespräch einbringen. Moderiert wird das Panel von der Philosophin Katia Schwerzmann, die zu politischer Philosophie, Technologie und Black Studies forscht. Einlass (auf Spendenbasis) und Bar im Café ZackZack ab 19:00 Uhr, Veranstaltungsbeginn um 19:30 Uhr. Erneut wird es auch einen thematischen Büchertisch geben, der nach der Veranstaltung für einen Monat in den Buchladen Orinoco Books (Mariannenstraße 18) weiterzieht.
This anonymously written text isn’t so old. It is probably three weeks old as we write this collective introduction on why we, a non-organized group of feminists in Iran, felt that it must travel beyond the borders of Iran, beyond the limits of the Persian language. There are texts throughout history that become pivotal for a people. “Women Reflected in Their Own History” is a cornerstone, an achievement in articulating a collective desire and a collective consciousness that secures it a place in the history of Persian writing. It is a prominent text in the history of all struggles throughout the longue durée of revolutions and movements in the region.
Iran erlebt eine Revolution, die das Fundament der religiösen Diktatur angreift: sexuelle Unterdrückung und Geschlechterungleichheit. "Es begann mit dem staatlichen Femizid an einer kurdischen Frau, deren Name jetzt die ganze Welt kennt: Jîna Mahsa Amini. Vier Wochen später sind die Menschen in Iran immer noch auf der Straße – sie verlangen das Ende des Regimes."
Ohne verschlossenen Notausgang wäre allen in der Arenabar die Flucht vor dem Täter möglich gewesen. Am 14. Oktober fand der 17. Tag des Untersuchungsausschusses statt. Thema war der verschlossene Notausgang der Arenabar.
How can we reconfigure our picture of modern art after the postcolonial turn without simply adding regional art histories to the Eurocentric canon? Transmodern examines the global dimension of modern art by tracing the crossroads of different modernisms in Asia, Europe and the Americas. Featuring case studies in Indian modernism, the Harlem Renaissance and post-war abstraction, it demonstrates the significance of transcultural contacts between artists from both sides of the colonial divide. The book argues for the need to study non-western avant-gardes and Black avant-gardes within the west as transmodern counter-currents to mainstream modernism. It situates transcultural art practices from the 1920s to the 1960s within the framework of anti-colonial movements and in relation to contemporary transcultural thinking that challenged colonial concepts of race and culture with notions of syncretism and hybridity.
10 years ago the Oranienplatz in Kreuzberg and later also the Gerhart-Hauptmann School in Ohlauer Straße were occupied. To mark this anniversary, we want to gather at Oranienplatz from 5.10.-9.10. and celebrate the history of the rebellious refugee movement. With a five-day open-air art “construction site”, we will show the history of the Refugee Resistance Movement and the many facets of the struggles on and around O-Platz. People who were active in the movement then and now and were present on O-Platz are creating a programme with theatre, graphics, painting, literature, photography and film, in which we trace the stages of the resistance in a variety of artistic ways: From the long march to Berlin to the shameful eviction of the camp by the Berlin Senate and the district. Ten years after the beginning of the occupation of O-Platz, however, we not only want to celebrate our history, but also make a proposal for a society that sees itself as diverse, postcolonial, grassroots democratic and postmigrant.
OPLATZBOX is a mobile archive dedicated to the feminist struggle in the Refugee Resistance Movement with a focus on testimonies and visions of women* and queers from Black, Indigenous, migrant and People of Colour communities. International Women* Space was founded as a radical feminist wing of the Refugee Resistance Movement in Berlin, which emerged from the protest occupation of Oranienplatz square in Kreuzberg in 2012. From the beginning, the self-organized making of culture based on the lives, struggles, histories and visions of migrant women, dykes, intersex, non-binary and trans people has been an important focus in the work of IWS.
Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt konzentriert sich auf Themen wie Subkultur, Queerness, performative und kollaborative Arbeitsweisen. Es erzählt eine andere Geschichte der Kunst der Achtziger in der Bundesrepublik; jenseits der großen männlichen Meistererzählung, die bislang das Narrativ dieser Jahre dominiert.Die zeitgenössischen Künstler*innen Ergül Cengiz (*1975) (3 Hamburger Frauen), Philipp Gufler (*1989) und Angela Stiegler (*1987) befragen die Positionen der achtziger Jahre aus heutiger Sicht. Deren strukturell verschüttetes Werk wird auf Basis von Archivmaterial, Austausch mit Wegbegleiter*innen sowie eigenen Kunstwerken aktiviert: Gemeinsam mit den Kunsthistorikerinnen Burcu Dogramaci und Mareike Schwarz entsteht ein Ausstellungsprojekt, in dem sich künstlerisch und kunsthistorisch situiertes Wissen verbindet. Somit werden die drei Positionen aus den achtziger Jahren sowohl im Bezug zueinander als auch mit den zeitgenössischen Kunstwerken für neue Perspektiven der Rezeption erschlossen.
Das neue Heft von "Texte zur Kunst" widmet sich Politiken der Erinnerung und Formen ritualisierter Trauer in Kunst und Kultur. Dabei liegt der Fokus weniger auf der Analyse eines vermeintlich universellen Gefühls oder Allgemeinzustands, sondern auf konkreten und vielfältigen Praktiken der Trauerarbeit als kontinuierlicher Herausforderung an die Gesellschaft. Das Heft verhandelt Fragen des Verlusts und des Trauerns im Kontext rassistischer und rechter Gewalt und versucht zugleich, auf die transformatorischen Kräfte des Trauerns aufmerksam zu machen.
Derzeit bringen zeitbezogene Szenarien eine Vielzahl an Ideen und Gesellschaftsentwürfen zum Verhältnis von Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit hervor. Dabei wird auf die aktuellen sozio-kulturellen Entwicklungen und Debatten entweder als emanzipatorisch, offen und befreiend oder aber als haltlos, spaltend und zerstörerisch verwiesen. Auf der einen Seite werden, ausgehend von einer als einengend und ausgrenzend wahrgenommenen Vergangenheit Hoffnungen auf eine gerechtere und demokratischere Zukunft geweckt. Auf der anderen Seite wird auf (teils erfundene) Traditionen und eine vermeintlich sicherere Vergangenheit, auf die ‚gute alte Zeit‘ rekurriert. Das Schüren von Ängsten und Unsicherheit dient hierbei zur Wiederherstellung einer gesellschaftlichen Ordnung, deren Niedergang imaginiert wird
Zugleich werden die Problematiken untersucht, die die postmarxistischen und poststrukturalistischen Rezeptionen dieses Konzepts bis heute prägen: soziale Des/Identifizierung, existenziale Überschreitung und die Metamorphosen staatlichen und poststaatlichen Kriegs.Freud hatte den Begriff des Todestriebs 1920 in Jenseits des Lustprinzips unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs sowie der Alpträume und Flashbacks von Kriegstraumatisierten eingeführt. Es ist sein spekulativster, verrücktester und inkonsistentester Begriff, mit dem er seine letzte, um Lebens- und Todestendenzen organisierte Triebtheorie eröffnet. Kaum ein anderer Begriff Freuds ist umkämpfter, kaum einer eskaliert die wissenschaftlichen, ontologischen und politischen Spekulationen über die Traumatisierung des Lebens, die Un/Produktivität des Todes und die Performativität des Triebs im Kontext moderner Machtverhältnisse weiter als dieser. Von der Kritischen Theorie bis zur Queer Theory, vom Marxismus bis zum Poststrukturalismus, von der Affekt- bis zur Traumatheorie hat dieser Begriff Kontroversen befeuert, die immer wieder neu und anders über eine Politik des Unbewussten oder Realen, über eine revolutionäre Wunsch- oder Schizoproduktion vor dem Hintergrund moderner Macht, staatlicher Gewalt oder aber nihilistischer Unterwerfungslust gestritten haben. Der Workshop interveniert in diese Debatten, indem er nach Elementen oder Fluchtlinien einer Politik des Todestriebs fahndet und ihre un/möglichen Szenarien skizziert.
Ein Gespräch über den Ukraine-Krieg aus nairobischer Perspektive. Alex Awiti ist Professor für Politikwissenschaften an der Agha Khan Universität in Nairobi. Im Interview mit Anne Jung von medico international spricht er über den in Europa herrschenden Krieg in der Ukraine aus dem Blickwinkel der nairobischen Gesellschaft.
Die Bundesregierung steckt hunderte Milliarden in Rüstung und Waffen, während bei Bildung, Gesundheitsversorgung und Renten gespart wird. Die imperialistische Konkurrenz um Märkte und geopolitischen Einfluss zieht eine blutige Spur hinter sich her und hinterlässt verbrannte Erde. Als revolutionäre Linke verurteilen wir den Angriffskrieg Russlands, dessen Ziel die Aufrechterhaltung von Russlands Stellung als imperialistische Großmacht ist. Dieser Krieg ist das Ergebnis der imperialistischen Konkurrenz zwischen Russland und den NATO-Staaten und Resultat der jahrzehntelangen Eskalationsspirale durch die NATO-Osterweiterung, die die globale Vormachtstellung des Westens sichern sollte. Wir stehen nicht an der Seite der herrschenden Klasse, sondern an der Seite der unterdrückten Menschen. Nur internationale Solidarität führt zu Frieden!
Refugee crisis in the country of anti-migrant sentiment stoked from above – Fanning the Flames: How the European Union is fuelling a new arms race – How Russia’s Ukraine War and the West’s Response to it Accelerate Environmental Havoc – The Forgotten Losses: Or Could a Suppressed War Become Our Next One? – Against Russian Imperialism – etc.
Der Kampf gegen den Krieg wird heute vor allem von denjenigen geführt, die in den Straßen der russischen und ukrainischen Städte demonstrieren und dabei Gefängnis und Tod riskieren. Und dann wird er von jenen geführt, die aus dem Krieg desertieren, dessen Logik ablehnen und an Orte fliehen, die als sicher gelten.
Dreiunddreißig Jahre nach dem Mauerfall ist das Blockdenken zurück. Der demokratische „Westen“ gegen den autoritären „Osten“. Autoritäre Allianzen im „Westen“ treten in den Hintergrund, Kritik an den chronischen Schattenseiten liberaler Demokratie verstummen zusehends.