Maurizio Lazzarato

Die Fabrik des verschuldeten Menschen

Essay über das neoliberale Leben

Jahr
ISBN
Seiten
Preis in €
2012
978 3 942214 02 5
148
12,80
Ökonomie ist nicht – und war nie – neutraler Tauschplatz gleichberechtigter Partner, sie setzt immer asymmetrische Machtbeziehungen voraus.

aus Französischen von Stephan Geene

Maurizio Lazzaratos »Die Fabrik des verschuldeten Menschen« ist eine knappe und treffende Analyse der gegenwärtigen Krise – aber auch eine Gegenanalyse, denn Lazzarato widerspricht dem allgegenwärtigen Expertengerede: Für ihn sind Schulden nicht das Ergebnis irgendwelcher Exzesse, weder der Börsen noch von Bevölk­­erungen, die zuwenig arbeiten und zu viel ausgeben würden. Das Prinzip der Schulden liegt im Kern der kapitalistischen Organisation und, wie Lazzarato mit Rückgriff auf Nietzsche zeigt, als introjizierte, einverleibte Schuld‘ sind sie im Neoliberalismus zum Organisationsprinzip aller sozialen Beziehungen geworden. Die Schulden helfen dabei, den neoliberalen Traum vollständig zu erfüllen: radikaler Abbau des Sozialstaates und Auslagern aller Kosten auf die Individuen, die Selbstunternehmer, die arbeitenden Armen.  

Die Stärken des Buches liegen sowohl in der Umkehrung der gängigen Perspektive als auch in den detaillierten Analysen der Tiefenstruktur der Verschuldungen: der Staaten (neben den Staaten sind es z.B. auch die Kommunen) und der Individuen (Kreditkartenkäufe, Immobilienkredite, Ausbildungsverträge). Lazzarato zieht daraus den Schluss, dass es heute nicht mehr um Krisen geht, sondern um Katastrophen, ein Ergebnis der kapitalistischen Antiproduktion (Deleuze/Guattari), also dem organisierten Zusammenfall von Produktion und Zerstörung.

Mit einem Vorwort zur deutschen, italienischen und japanischen Ausgabe.
                             

Inhaltsverzeichnis:
Vorwort zur deutschen, italienischen und japanischen Ausgabe  
Einleitung                                                                                                                             
DIE SCHULDEN ALS GESELLSCHAFTLICHES FUNDAMENTWARUM SCHULDENÖKONOMIE UND NICHT FINANZÖKONOMIE?
DIE FABRIKATION DER SCHULDEN
DIE SPEZIFISCHE MACHTBEZIEHUNG DER SCHULDEN
                                                                             
DIE GENEALOGIE DER SCHULDEN UND DES SCHULDNERS                                          
SCHULDEN UND SUBJEKTIVITÄT BEI NIETZSCHE
DIE ZWEI MARX
DELEUZE UND GUATTARI: KLEINE GESCHICHTE DER SCHULDEN
                                                                                                                           
DER NEOLIBERALE SCHULDENZUGRIFF                                            
FOUCAULT UND DIE »GEBURT« DES NEOLIBERALISMUSDIE SCHULDENBEDINGTE NEUGESTALTUNG DER
DISZIPLINARISCHEN UND BIOPOLITISCHEN STAATSMACHT
DIE NEOLIBERALE GOUVERNEMENTALITÄT DER SCHULDEN AUF DIE PROBE GESTELLT: HEGEMONIE ODER REGIERUNG?
DIE SCHULDEN UND DIE SOZIALE WELT
ANTIPRODUKTION UND ANTIDEMOKRATIE

SCHLUSS

Rezension                          
von Raul Zelik in der WOZ:
                                                 

daniel loick über lazzarato und graeber in Texte zur Kunst
                         


Florian Schmid  15.12.2012,Neues Deutschland
Das neoliberale Schulden-Regime als Regierungstechnik

rezension zur veröffentlichung in usa

DEUTSCHLANDRADIO: Individuen aller Länder entschuldet euch!
Maurizio Lazzaratos Essay zur Schuldenkrise: "La fabrique de l'homme endetté"Vorgestellt von Michael Böhm
                       

Homo indebitus“, Artikel von ML in le monde diplomatique aus 2012:           

Von  Maurizio Lazzarato ebenfalls bei b_books erschienen VIDEOPHILOSOPHIE

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