Die ‚Neuen Mitte Oberhausen‘ wirkt wie eine Blaupause für kommende Urban Entertainment Center und läßt sich vielfach beschreiben: etwa als überbewertete Erlebnis-Einkaufs-Welt, tollkühnes Stück Investorendreistigkeit, Umbau des Ruhrgebiets oder als nicht zu unterschätzende Neuformierung einer Region, ihrer Verwaltung und des soziokulturellen Lebens. Aber auch anderswo zeichnet sich eine Welle großmaßstäblicher Projekte ab, die tief in die städtische Struktur, Kommunalpolitik, Kultur und Image der Städte eingreifen sowie den „postindustriellen Strukturwandel“ verbildlichen sollen. Dies ist nicht der Rückzug der Politik, sondern deren neue Formatierung.
BIGNES? schreibt sich hier nicht mit Doppel-S und impliziert Kritik. Denn eine Frage bleibt es allemal: Wie kritisiere ich die Entwicklung großmaßstäblicher, unternehmerischer Stadtentwicklungsprojekte? Das Buch löst dies in unterschiedliche Perspektiven auf, in denen sich Stadt aus Konflikten und Widerstandsmomenten zusammensetzt. In knapp 30 Beiträgen untersuchen die AutorInnen bestehende städtische Diskurs oder aber setzen ihren aktivistischen und künstlerischen Hintergrund zur Herstellung von Gegenbildern ein.