4.11.2024 19 uhr // 7 p.m.
Buchpräsentation:
Ekaterina Shapiro-Obermair
Geschichte performen
Öffentliches Gedenken an den Zweiten Weltkrieg im Zeichen des russisch-ukrainischen Krieges
Erschienen bei transcript, Oktober 2024
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7346-3/geschichte-performen/
Sabeth Buchmann (Kunsttheoretikerin) im Gespräch mit Ekaterina Shapiro-Obermair (Autorin und Künstlerin). Begleitend zur Präsentation findet ein Screening des Films »de facto« statt (2018, Ekaterina Shapiro-Obermair, Alexandra Wachter, 32 Minuten).
Seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges im Frühjahr 2014 und seiner Eskalation im Februar 2022 fanden im städtischen Raum Lwiws ritualisierte Gedenkveranstaltungen, spontane Kundgebungen und politische Aktionen statt, die an den Zweiten Weltkrieg erinnerten. Als verdichtete Form der Kommunikation vermitteln diese Ereignisse eine Vorstellung davon, wie die Wahrnehmung des vergangenen Krieges durch den gegenwärtigen beeinflusst wird. Die Weise, in der Ekaterina Shapiro-Obermair spezifische Situationen, Stimmungen und Kontexte untersucht, zeigt, wie verschiedene Bevölkerungs- und Interessensgruppen die komplexe ukrainische Geschichte auf orts- und identitätsspezifische, dabei zugleich performative und widersprüchliche Weise verhandeln. Über die Analyse der lokalen Gegebenheiten hinaus zeichnet die Autorin zwei Grundmodelle nach, wie die extremen Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges in den jeweiligen politischen Systemen bewältigt wurden und wie diese unterschiedlichen Interpretationsansätze die Gegenwart prägen.
Ekaterina Shapiro-Obermair (Dr. phil.), geb. 1980, ist bildende Künstlerin, Kuratorin und Forscherin. Sie lehrt u.a. an der Akademie der Bildenden Künste Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien und der Central European University in Wien. Ihr Forschungsinteresse gilt dem (post-)sowjetischen Raum mit einem besonderen Fokus auf Kunst, Architektur, Stadtplanung und Erinnerungskultur.
www.ekaterina-shapiro-obermair.org